israel-tourismus.de / hebrew.hagalil.com

Mit der Hilfe des Himmels

hagalil.com
Search haGalil
e-Postkarten

Welche Region interessiert Sie am meisten?

Jerusalem
Tel-Aviv
Nord (Galil, Golan)
Süd (Negew, Elath)
JeSch'A (Westbank und Gasah)
Ergebnisse
Frühere Umfrage
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
Horses and Holidays

Unterwegs am Kineret:
Die Ästhetik der Vermüllung

Von Sch. Zahubi, Haifa

Das silbrige Blech mit der Hand auf Hochglanz poliert fahren wir, mein Mietauto und ich, aus der brodelnden Stadt hinaus. Dorthin, wo Hügel und Täler in unanständiger Formfülle um den Gast streiten. Der Exzess der sichtbaren Lust, die stärksten Empfindungen aus einer Naturschönheit im Rahmen des Möglichen, dies findet der Reisende am klodeckelrunden, unsittlich blauen Kineret.

Erst aus einem veränderten Blickwinkel bemerkt man den Irrtum. Der See ist nicht kreisrund. Dreht der Bayernkönig Ludwig II. sein Gesicht zur Seite, so dass die Konturen der Nase im Gegenlicht verschwinden, so erhält er diese Form, die das Kinn in Degania, die linke Wange in En-Gev, das rechte Ohr in Tiberias und die Haartolle in Kfar Nachum platzieren.

Einen hübschen Aussichtspunkt auf den blauen Kineret findet man im Moschaw Amirim, sieben Kilometer südlich von Safed. Im Golan, bei Mizpe Schalom, kann man einen weiteren unvergesslichen Ausblick über das blaue Wasser genießen . Erst wenn man sich dem Kineret furchtlos nähert erschließen sich dem Besucher die ungeahnten Mysterien der voll integrierten Vermüllung des Heiligen Landes.

Malerisch dahinfliegende Kunststofftüten, hohl auf den Steinen klappernde Getränkeplastikflaschen, von Fliegenschwärmen begrüßte Essensreste und immer wieder diese punktuell verteilten, dunkel verfärbten Lagerfeuerrückstände erzählen die Geschichte der Besiedelung, oder vielmehr der Liebe, die das Volk zu seinem Land verspürt.

Denn, wo Müll ist, da waren Menschen, und wo Menschen waren, dort muss es wohl schön gewesen sein, sonst wären sie doch woanders hingefahren. Wird aus völlig unerklärlichen Beweggründen tatsächlich einmal von fleißiger Hand der Müll entfernt, so dauert es nicht lange, spätestens nach dem nächsten Sabbat, und die Symbole des attraktiven Ortes lassen sich wieder vorfinden. Zigarrettenkippennester hier und benutzte Kondome dort, leere Schachteln die jenes früher beherbergten, bunt in der Sonne glitzernde Glassplitter, nicht völlig zertrümmerte Getränkeflaschen, dem Fotografen auf der Suche nach dem Stilleben ist alsbald Erfolg gesichert.

Ein kleiner Tipp am Rande: Auch noch so heiße Tage sollten nicht dazu verleiten, barfuss zu gehen. Badeschuhe können mit ins Wasser genommen werden, alsbald mit einem Stück Schnur an einem leeren Getränkekanister befestigt, schwimmen sie gut wieder auffindbar und können nach Beendigung des Bades unverzüglich angelegt werden.

Macht man sich die Mühe, den Grund des Sees aufzusuchen, so eröffnen sich Schatztruhen unbekannter Vielfalt. Ganze Mopeds, Fahrräder, Bettgestelle, Kücheneinrichtungen, dazwischen schlüpfen die Fische des ehrwürdigen Petrus hindurch. Und es ist gut zu wissen, dieses Wasser versorgt die Menschen Israels, leicht aufbereitet, aber gesund und eisenhaltig.

Das nächste Mal begleiten Sie mich auf einen Ausflug in die "Kleine Schweiz", dieses Naturreservoir hinter Haifa, im üppig bewachsenen Karmel-Gebiet.

hagalil.com 16/08/04



Find more about Weather in Tel Aviv-Jaffa, IS

Afikim HolidayManara RecreationVilla MoyalFerien im KIBUZ MaSaDaH

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln die Meinungen der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.

Kontakt: hagalil@hagalil.comhaGalil onLine
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2013 © by haGalil onLine®
bzw. den angegebenen Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved
haGalil onLine - Editorial
Impressum